Literatur

Biologie


Es ist nahezu eine Plattitüde, dass wir abhängig sind vom Leben um uns herum. Schon aus purem Egoismus macht es daher Sinn, sich mit Fragen der Biologie zu beschäftigen. Doch über praktische Notwendigkeiten hinaus zeigt sich ein bezauberndes Bild der Vielfalt in Raum und Zeit...


Evolution Artensterben

Niemand geringerer als Jared Diamond lässt uns bei seinem Streifzug durch´s Leben einige helle Lichter aufgehen. Wo sind all die großen Tiere geblieben, die einst Amerika, Eurasien und Australien bevölkerten? Warum gibt es keine Riesenwombats, Mammuts, Donnervögel, Säbelzahnkatzen, Höhlenbären, Riesenfaultiere und Beutellöwen mehr? Warum haben die eurasische Völker im Ringen um die Weltdominanz (vorerst) die Überhand behalten? Warum waren Indianer und Aboriginals so wenig wehrhaft? Reicht unser aktuelles Wissen, um beurteilen zu können, wie stark wir unsere Umwelt verändern dürfen, ohne selbst Schaden zu nehmen?


Biogeographie

Der Wissenschaftsjournalist Quammen schreibt über grundlegende natürliche Prozesse: Die Entstehung und das Aussterben von Arten. Sein besonderes Interesse gilt dabei den Inseln, bzw. den Tieren, die sich darauf tummeln;  kurz gesagt: der Inselbiogegraphie. Inseln fungieren als Katalysatoren bezüglich der Entstehung neuer und teils bizarrer Arten. Ihr begrenzte Größe lässt sie aber zur evolutionären Sackgasse für Arten werden, die aufgrund ihrer hochgradigen Spezialisierung und ihres begrenzten Gen-Pools mit Änderungen ihrer Umwelt oft nicht zurecht kommen. Warum die Inselgesetze auch für die kontinentalen Welten relevant sind? Es reicht schon der Blick auf eine Autobahnkarte oder aus dem Flugzeugfenster, um zu erkennen, dass die Lebensräume der Landmassen zunehmend in inselartige Bruchstücke zerteilt werden. Wurscht? Eher nicht...


Aussterben Holozän

Diese Sammlung wissenschaftlicher Aufsätze vermittelt eine spannendes und vielseitiges Bild der ökologischen Geschichte des Holozäns (Periode seit Ende der letzten Eiszeit bis heute). Es werden die Veränderungen der Lebensräume (Wälder, Flüsse) ebenso beschrieben wie die Schicksale ganzer Gruppen (Säugetiere, Vögel). Aus Untersuchungen kleiner und vordergründig irrelevanter Gruppen (z.B. Süßwasser-Muscheln und Röhrennasen) lassen sich interessante Rückschlüsse auf´s Gesamtsystem ziehen. Insgesamt zielt der Band darauf ab, durch ein Verständnis der Vergangenheit die Aufgaben der Zukunft besser zu meistern. 


Verhaltensforschung Moral Primatologie

Warum sucht sich der Mensch, sich von allen anderen Tieren abzugrenzen, obwohl wir bezüglich unserer Gene und auch unserer Verhaltensweisen eine überraschend hohe Übereinstimmung mit unseren nächsten Verwandten aufweisen? In bestechend neutraler Manier zeigt der Primatologe Frans de Waal, dass wir bei ehrlicher Betrachtung keinen alleinigen Besitzanspruch auf Werte wie Liebe, Zuneigung und Moral stellen können; und dass die Religion als uralter Begleiter des Menschen nicht Erfinder, sondern (im besten Fall) Behüter von noch älteren gesellschaftlichen Werten und Normen ist. Damit verbindet der Autor keinesfalls eine zynische Entwertung des Menschen, vielmehr würde er gerne Hindernisse einer positiven Entwicklung aus dem Weg räumen.