Das Gefangenen-Dilemma

Das Gefangenen-Dilemma spielt eine herausragende Rolle in der internationalen Politik. Es wird gerne anhand der folgenden Geschichte verdeutlicht.

In einem russischen Zug sitzen 2 Musiker und unterhalten sich angeregt über eine Partitur. Sie werden von einem Geheimdienst-Mitarbeiter argwöhnisch beobachtet. Dieser hält die Noten für eine Geheimschrift und die Musiker für Revolutionäre. Sie werden verhaftet und getrennt verhört.


Beiden Musikern wird folgendes gesagt:

Wir wissen, dass ihr einen Umsturz plant. Gesteht Eure Schuld! 

  • Wenn ihr beide leugnet, so können wir euch nichts beweisen. Dennoch werden wir Euch für 3 Jahre einsperren.
  • Wenn ihr beide gesteht, so kommt ihr für 10 Jahre in´s Gefängnis.
  • Wenn jedoch einer gesteht, und der andere weiterhin alles abstreitet, so lassen wir den Kronzeugen mit 3 Monaten davon kommen. Der andere wird uns kennenlernen. Den sperren wir für 30 Jahre weg!

Der erste Musiker denkt scharf nach. 

  • Was wäre für günstig, wenn der andere alle Umsturzabsichten leugnet? Wenn ich ebenfalls leugne, müsste ich für 3 Jahre ins Gefängnis. Wenn ich jedoch ein Geständnis ablege, so komme ich mit 3 Monaten davon. Das wäre besser.
  • Doch wie ist es, wenn der andere gesteht? Dann müsste ich auch gestehen! Dann bekomme ich zwar 10 Jahre, aber das ist immer noch besser als 30 Jahre!

Er kommt zu dem zwingenden Schluss, dass er gestehen muss, weil er dann weniger hart bestraft wird, ganz unabhängig davon, was der andere tut. Der andere denkt genauso und gesteht ebenfalls. Und so kommen beide Musiker für 10 Jahre in´s Gefängnis. Wären beide bei der Wahrheit geblieben, so wären es nur 3 Jahre geworden. Was gefehlt hat, war Kooperation und Vertrauen.