Literatur

Philosophie und (Ideen-)Geschichte


Zuhören hat noch nie geschadet. Das gilt auch für Geschichte. Und wer glaubt, einen originellen Gedanken zu haben, könnte erfahren, dass er nicht der erste ist...


Politik wird auf in Wesentlichen Teilen auf nationaler Ebene gestaltet. Es schadet daher gewiss nicht, sich mit deutscher Geschichte auseinanderzusetzen. Wie lassen sich einzelne Episoden wie die Deutsche Revolutionen oder das Dritte Reich in den Gesamtzusammenhang einordnen. Was kann man daraus für die Zukunft lernen. In welcher Tradition stehen einzelne Parteien , welches Erbe spielt auch in heutigen Strukturen eine Rolle? Sebastian Haffner ist Zeitzeuge wesentlicher Geschehnisse des 20. Jahrhunderts. Er schreibt flüssig und spannend. Er ist nicht unumstritten, liefert aber einen hervorragenden Einstieg in die Deutsche Geschichte. 


Geschichte des Kongo

In einer globalen Welt sollte man auch "die anderen" verstehen. Wie tickt ein Land, dass - gemessen an seinen Rohstoffen - unendlich reich sein müsste und doch bettelarm daherkommt? Neben den unerlässlichen Recherchen in den kolonialen Archiven hat der Autor im Wesentlichen die Afrikaner selbst befragt. Er traf letzte Zeitzeugen aus Stanley´s Tagen und ließ sich  einsaugen in schwarzafrikanische Welten. Wie konnte es zum "Reich der abgehackten Hände" im "Herz der Finsternis" kommen. Wie konnte der Sprung in die Unabhängigkeit so fürchterlich missraten? Warum kommt der Osten nicht zur Ruhe? Herausgekommen ist eine Art Thriller, spannender als jede Fiktion. Der Autor zeichnet ein zutiefst menschliches Bild der krisengeschüttelten ehemaligen terra incognita. Am Ende will man nicht wahrhaben, dass das dicke Buch tatsächlich schon ausgelesen ist....


Philosophie Technik

Hochkalorische Philosophenkost! Wie stehen wir zur Technik, die uns so viele segensreiche Dinge ermöglicht und deren Dominanz angesichts wesentlicher ökologischer Bedrohungen dennoch so beängstigend ist? Brauchen wir mehr oder weniger Technik? Befinden wir uns auf dem Weg zu einer neuen, technischen, selbsregulierenden Weltordnung oder opfern wir den Lebensraum Erde für einen hoffnungslosen Traum? Und sind das überhaupt die richtige Fragen?


Der Autor nimmt den Wahrheitsbegriff einzelner Philosophen unter die Lupe. Den Anfang macht Nietzsche. Einer seiner Sätze ist aktueller denn je: "Am Anfang wird der Mensch für seine Wirkungen verantwortlich gemacht, dann für seine Handlungen, dann für seine Motive und schließlich für sein Wesen."

Muss man aus der Erderwärmung (Wirkung), dem Verbrennen von fossilen Kraftstoffen (Handlung), dem Wunsch nach immer mehr verfügbarer Energie (Motiv) oder einer potentiell intrinschen menschlichen Gier (Wesen?) in handlungsunfähigen, "dionysischen" Pessimismus verfallen? Zeigt dann nicht auch Freud schlüssig auf, dass alles "Gute" nur eine gesellschaftlich akzeptierte Form der ursprünglichsten Triebe sind? Gibt es alternative Wahrheitsbegriffe?