Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hat die Aufgabe, die rasant wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Dabei gibt es eine große globale Bandbreite zwischen dem Feldbau mit der Hacke für den Eigenbedarf und der industriellen Landwirtschaft der hochentwickelten Volkswirtschaften. 


Der Einsatz von Kunstdünger ist schon lange selbstverständlich geworden und wird in den Medien selten hinterfragt. Schon lange produziert der Mensch weitaus mehr biologisch verfügbaren Stickstoff als alle anderen Landlebewesen zusammen. Welche Folgen diese intensive globale Düngung langfristig mit sich bringt, ist noch nicht endgültig abzusehen.

Auch der Einsatz von Pflanzen- und Insektenvernichtungsmittel hat sich in den letzten Jahrzehnten unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit weitgehend durchgesetzt und ist für viele Landwirte zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dies hat zu bereits einem rapidem Abfall der Artenvielfalt und zum dramatischen Rückgang der Biomasse geführt. Da Pflanzen und Insekten ganz unten in der Nahrungskette stehen, sind viele höher stehende Arten ebenfalls betroffen. 


Es steht außer Frage, dass eine ökologisch orientierte Landwirtschaft, welche die Fruchtbarkeit ihrer Böden auch ohne Kunstdünger erhält, langfristig weniger Risiken mit sich bringt als eine Landwirtschaft, die zwingend und auf alle Zeiten auf Kunstdünger angewiesen ist. Ebenso ist die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt auf nicht vergiftete Agrarflächen angewiesen.


Eine ökologisch orientierte Landwirtschaft ist allerdings nicht zum Nulltarif zu haben. Die großteilige oder gar vollständige Umstellung einer wirtschaftlich optimierten industriellen Landwirtschaft auf eine zusätzlich ökologisch orientierte Landwirtschaft wird zu einer Erhöhung der Lebensmittelpreise führen, vor allem beim Fleisch. Unter politischen Gesichtspunkten ist das sehr heikel.

Dennoch ist die aktuell praktizierte Effizienz-optimierte Landwirtschaft eine Sackgasse, aus der wir uns herausmanövrieren müssen. Dies ist eine gesamt-gesellschaftliche Herausforderung. Wenn es gelingt, die stark zunehmende Einkommens- und Vermögensungleichheit zu kontrollieren, haben auch höhere Lebensmittelpreise mehr Chancen auf gesellschaftliche Akzeptanz.