Ungleichheit

Wer zahlt für die Rettung der Welt?

teure Schiffe im Hafen von Beirut Ungleichheit
Teure Schiffe im Hafen von Beirut

Nach einer Schätzung von Oxfam besitzen die 42 wohlhabensten Menschen der Welt genau so viel Geld wie die ärmer Hälfte der Weltbevölkerung (also ca. 3.600.000.000 Menschen). Das Gesamtvermögen dieser zwei ungleichen Gruppen wurde auf jeweils 1.760.000.000.000 Dollar geschätzt.


Übersicht

Regionale ungleiche Zustände sind aus dem Geschichtsunterricht hinreichend bekannt. Dennoch lässt die obige Schätzung in der heutigen Zeit aufhorchen. Wie kam eine derartige Ungleichheit zustande? Seit wann ist dieser Trend zu beobachten? Wird die Ungleichheit weiter zunehmen? Wie steht es aktuell auf nationaler Ebene, beispielsweise in Deutschland?

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ungleichheit in praktisch allen wohlhabenden Ländern seit den 1980-er Jahren rapide zunimmt. Oft wird gefragt, ob das "gerecht" sei. Dies liegt bis zu einem gewissen Grad sicherlich im Auge des Betrachters. Dennoch besteht ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens, dass Ungleichheit durch eine konstruktive Leistung legitimiert sein sollte. Die derzeitige Zunahme der Ungleichheit beruht jedoch immer weniger auf dem Leistungsprinzip.

Es sind derzeit die Reichen, die auf nationaler Ebene profitieren. Die Gewinne des aktuellen Systems kommen vorwiegend Ihnen zugute. Die unerwünschten ökologischen Begleiterscheinungen des Wirtschaftswachstums, vor allem in den Bereichen Flächenverbrauch, Artensterben und Erderwärmung betreffen jedoch alle. Die folgende Grafik (aus Piketty: Das Kapital im 21. Jahrhundert) veranschaulicht den wesentlichen Trend der Kapital-Akkumulation recht eindrucksvoll:


Ungleichheit Milliardäre Piketty

Die Tatsachen sind eindeutig. In allen wohlhabenden Nationen der Erde nimmt die Ungleichheit rapide zu, meist seit den 80-er Jahren. Die Ursachen dieses Phänomens werden im Detail noch kontrovers diskutiert, aber ein Zitat von Thomas Piketty bringt den gemeinsamen Nenner verschiedener Denkrichtungen gut zum Ausdruck:

"Wenn die Kapitalrendite dauerhaft höher ist als die Wachstumsrate von Produktion und Einkommen, was bis zum 19. Jahrhundert der Fall war und im 21. Jahrhundert wieder zu Regel zu werden droht, erzeugt der Kapitalismus automatisch inakzeptable und willkürliche Ungleichheiten, die das Leistungsprinzip, auf dem unserer demokratischen Gesellschaften basieren, radikal infragestellen."

Es scheint eine Selbstverständlichkeit, das die unausweichlichen Kosten, die mit einem Paradigmen-Wechsel hin zu nachhaltigen Strategien entstehen werden, nicht zu lasten der Armen und Ärmsten gehen können.