Der Ökologische Fußabdruck

ökologischer Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck benennt die Fläche, welche eine Einzelperson oder eine Gesesllschaft (z.B. ein Staat) benötigt, um seinen Lebensstil in nachhaltiger Art und Weise fortzusetzen.

Selbst unter Verzeicht auf jegliche Art von Wildnis brüchte die Menschheit mindestens 1,6 Erdbälle, um ihren Lebensstil dauerhaft aufrecht erhalten zu können.

Die Entwicklung des "ökologische Fußabdrucks" ist ein Meilenstein in der Ökologie. Er zeigt die Grenzen auf, die der Wunsch nach einer nachhaltigen Entwicklung mit sich bringt. Er zeigt uns, ob wir für unsere Kinder gleichviel übrig lassen, wie wir selbst konsumieren; oder ob wir die Ressourcen verbrauchen, die eigentlich unseren Kindern und Kindeskindern zugestanden wären.


Aus dem Ökologischen Fußabdruck lässt sich der sogenannte Earth Overshoot Day ableiten. Das ist der Tag, an dem eine Gesellschaft (z.B. ein Nationalstaat) die Reserven, die für das aktuelle Jahr zur Verfügung gestanden hätten, aufgebraucht hat.

Earth Overshoot day
Quelle: www.footprintnetwork.org/

Die technisches Details des ökologischen Fußabdrucks sollen hier nicht besprochen werden, dafür verweisen wir auf die entsprechende Seite.


Ökologischer Fußabdruck und Verteilungs-Gerechtigkeit


Der Ökologische Fußabdruck wird oft mit einer Forderung nach Gleichverteilung in Verbindung gebracht.

Eine global gleichmäßige, "gerechte" Zuteilung von Land an Einzelpersonen ist angesichts der leidvollen Geschichte des Kommunismus nur sehr schwer vorstellbar. Wenn man aber auf gesellschaftlicher Ebene denkt (z.B. Nationalstaaten), so wird ein wesentlicher Mangel des Ökologischen Fußabdruckes deutlich: Die Bevölkerungsgröße ist unbestritten ein wesentlicher ökologischer Faktor (siehe Ökologische Grundgleichung). Dennoch fließt die Geburtenrate bislang nicht in die Berechnung des Ökologischen Fußabdruckes mit ein.


Dass die Geburtenrate bislang nicht in die Berechnung des Ökologischen Fußabdruckes mit einfließt, ist wohl auch darin begründet, dass dies ein äußerst heikles Thema ist. Man schafft dadurch Angriffsflächen für Personen, die an einer Verunglimpfung ökologischer Denkweisen interessiert sind. Schnell werden Wort wie "Ökodiktatur" in den Raum geworfen. Schnell sieht man sich dem Vorwurf ausgesetzt, mit Ökomoral in die Familienplanung eingreifen zu wollen. 


Niedrige Geburtenraten sind die einzige Möglichkeit, das Wachstum der Erdbevölkerung zu verlangsamen. Die Tatsache, dass in wohlhabenden Gesellschaften ohne jeden Zwang die Geburtsrate so niedrig ist, dass die Bevölkerungsgröße ohne Zuwanderung rückläufig wäre, ist ein herausragender ökologischer Meilenstein. 

Momentan sind wohlhabende Gesellschaften mit niedrigen Geburtsraten allerdings aufgrund ihres Lebensstils für den Großteil der ökologischen Schäden verantwortlich. Dennoch scheint es nachvollziehbar, dass sich diese wohlhabenden Gesellschaften vor einer Verdrängung durch schnell wachsende Gesellschaften sorgen.


Eine starke Zunahme der Bevölkerung wird teilweise politisch gewollt. Der amtierende Präsident von Tansania, John Magufuli, ruft sein Volk beispielsweise wiederholt und offen dazu auf, möglichst viele Kinder zu bekommen. Vielleicht hofft er darauf, dass ein großes Volk auch ein mächtiges Volk sein wird. Angesichts begrenzter Ressourcen des eigenen Landes ist diese Strategie innerhalb der Landesgrenzen sicher nicht nachhaltig. Langfristig wird eine solche Strategie wahrscheinlich den Wunsch nach mehr Raum hervorrufen.


Man darf nicht unerwähnt lassen, dass auch in Europa oft Forderungen nach Bevölkerungswachstum laut werden. Als Begründung werden vor allem die Bedürfnisse der Wirtschaft ("Fachkräftemangel") und der Sozialversicherungen (v.a. Rentenversicherung) genannt. Aufgrund der niedrigen Geburtsrate wird eine selektive Zuwanderung junger und gut ausgebildeter Menschen gefordert. Solche Forderungen machen deutlich, dass auch in den hochentwickelten Volkswirtschaften kein gutes Gesamtkonzept vorliegt, welches ohne weiteres Bevölkerungswachstum auskommt. 

Ein solches Gesamtkonzept ist eine dringliche politische Herausforderung.


Die Frage, in welcher Weise eine Gesellschaft (z.B. auf der Ebene des Nationalstaats) Verantwortung für ihr eigenes Bevölkerungswachstum übernehmen kann oder muss,
gehört ohne Zweifel zu den ethisch schwierigsten Fragen der Ökologie